Konzert - Reutlinger Kammerchor in Gönningen

Hommage an Mendelssohn

REUTLINGEN. Mit geistlichen Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809- 1847) begeisterte der Kammerchor Reutlingen gemeinsam mit Sängern der Kantorei Ehingen am Samstagabend seine Zuhörer. Den Schwerpunkt des Programms bildeten dabei achtstimmige Werke des romantischen Komponisten, für die sich die hervorragende Akustik der evangelischen Kirche Gönningen bestens eignete.

Unter der Leitung des Kirchenmusikers Christoph Mehner, der seit 2013 mit der musikalischen Leitung des Reutlinger Kammerchores betraut ist, präsentierte der etwa 50 Sänger starke Chor bereits das erste Stück des Abends - eine Vertonung des zweiten Psalms - mit ausgefeilter Artikulation und Dynamik.

Da der Dirigent an diesem Abend bei einigen Stücken ebenso die Rolle des Organisten übernahm und der Abstand zwischen Chor und Chorleiter möglichst nicht zu groß werden sollte, zog der Chor, der sich zu Beginn des Konzertes vor dem Altar platziert hatte, bereits nach dem ersten Stück zum Musizieren auf die Empore. Ohne Dirigent, dafür aber mit Unterstützung der frühromantischen Orgel, gelang es den Sängerinnen und Sängern, die gute Akustik der Kirche voll auszunutzen.

Gelungene Duette

Schnelle dynamische Wechsel sowie eine deutliche Aussprache konnte der Kammerchor trotz klanglicher Verstärkung durch die weichen Orgeltöne aufrechterhalten. Besonders das zentrale Stück, ein "Te Deum" für Chor und Orgel, zeigte durch seine Vielfalt an unterschiedlichen Tempi und Lautstärken das gute Zusammenwirken zwischen Stimmen und Instrument.

Ergänzt wurde das Chorprogramm durch solistische, ebenfalls von Mendelssohn komponierte Beiträge. Die Duette "Ich harrete des Herrn" und "Denn seine Hand" gelangen den beiden Sopranistinnen Anja Brosi und Stella Wende bestens und verschaffte dem Chor kurze Pausen zwischen den großen Chorwerken.

Auch die Orgelsonate D-Dur über eine von Mendelssohn selbst geschriebene Choralmelodie fügte sich gut in den Programmablauf ein. Für die a cappella gesungene Psalmvertonung "Jauchzet dem Herrn alle Welt" stellte sich der Chor wieder vor dem Altar auf. Die sehr deutliche, fast schon barock artikulierte Aussprache des Chores sorgte bei der romantischen Musik Mendelssohns für ein eher unerwartetes Klangbild, das sich im letzten Stück des Abends - "Denn er hat seinen Engeln befohlen" - widerspiegelte.

Dennoch gelang es dem Chor, der sich für das Schlussstück im Chorraum der Kirche aufstellte, dem Publikum im abgedunkelten Rest der Kirche durch den Gesang einen schönen Ausklang des Konzertes zu präsentieren. Nachdem der Applaus nicht verklingen wollte, ergriff Mehner kurzerhand das Wort. Eine besondere Zugabe gebe es leider nicht, so der Dirigent, aber der Chor könne gerne "noch einmal die Engel besingen". Hierzu gab das Publikum durch regen Beifall seine Zustimmung. (mh)

Mit freundlicher Genehmingung des Reutlinger Generalanzeigers